Die Geschichte der Krieglacher Kirche
Die Sankt Jakobskirche wurde als Tochterkirche der Urpfarre Sankt Lorenzen im Mürztal gegründet. Spätestens um 1200 dürfte eine kleine Kirche bestanden haben. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der heute noch bestehende Chor errichtet. In diesen für die Krieglacher Pfarre günstigen Jahrzehnten wurde auch das „Weltgerichtsfresko“ (um 1420) in der heutigen Sakristei geschaffen. Die Jahrzehnte um 1500 waren durch Aufstände, Türkeneinfälle und Naturkatastrophen belastet. Dabei erlitt auch die Kirche arge Schäden, weshalb ein Neubau des Hauptschiffes und ein bauliche Veränderungen am Turm notwendig waren. Im 18. Jahrhundert ging man an die Umgestaltung der Pfarrkirche, die Fresken wurden übertüncht, die Seitenkapellen errichtet und das Innere mit einem barocken Hochaltar, Seitenaltären und Heiligenstatuen geschmückt.
Beschreibung der Kirche:
Die Jakobuskirche ist im Kern noch dem späten 14. Jahrhundert zuzuordnen, erfuhr aber in der Spätgotik und im Barock eine Umgestaltung. Das ziegelgedeckte Gebäude ragt majestätisch im Zentrum Krieglachs auf, das Rot des Daches hebt sich vom Graublau und Weiß der Wände ab, nur bei den Mauern des Turmes, dem Portal und dem Maßwerk der gotischen Fenster ist das helle Graubraun des Steines auch auf den verputzten Flächen sichtbar. Im Westen ragt der wehrhafte, mächtige dreigeschossige Turm des frühen 16. Jahrhunderts auf. Das Langhaus der Pfarrkirche ist stilistisch nicht mehr so einheitlich der Spätgotik zuzuordnen, die Umgestaltung der Fenster und die Erweiterung um einen südlichen und nördlichen elliptischen Kapellenanbau in der Barockzeit stören aber keineswegs den harmonischen Eindruck des Baukörpers. Den östlichen Abschluss bildet der herrliche gotische Chor von ca. 1350 – 1360 mit prachtvollen zweibahnigen Maßwerkfenstern. An der Nordseite wurde in der Barockzeit eine zweigeschossige Sakristei angebaut, im Winkel zwischen Chor und Seitenkapellen springen nördlich und südlich runde Treppenhäuser – als Aufgang zu den Oratorien eine ebenfalls barocke Umgestaltung – vor.
Betritt man die Kirche durch das Hauptportal, gelangt man ins Läuthaus, das mit einem Sternrippengewölbe geschlossen ist. Geht man weiter, steht man unter der 1512 errichteten dreiachsigen Empore, die von Kreuzrippen unterwölbt ist und auf Achteckpfeilern ruht.
Eine mächtige spätbarocke Balustrade springt auf der Empore ins Kirchenschiff vor. Der vierjochige, einschiffige Kirchenraum wird von einem spätgotischen Netzrippengewölbe von 1512 mit schildförmigen Schlusssteinen überspannt. Je drei sandsteinfarbene Halbsäulen mit Diensten steigen an beiden Seiten auf und entlassen die gliedernden Rippen zur Mitte hin. Das Ostjoch wurde Mitte des 18. Jahrhunderts durch eine nördliche und südliche Seitenkapelle erweitert, zur selben Zeit mussten auch die gotischen Maßwerkfenster kleineren barocken Fenstern weichen. Die Wände wurden damals weiß gestrichen, um die Seitenaltäre und die wunderbaren Statuen – Arbeiten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – besser zur Geltung zu bringen.
Am vorderen Abschluss des Langhauses befinden sich an beiden Seiten reich geschmückte barocke Altäre, links dem heiligen Florian, rechts dem heiligen Sebastian geweiht. Diese qualitätsvollen Arbeiten entstanden ebenfalls nach 1750. Der Altar der südlichen Seitenkapelle ist dem heiligen Aloisius, der der nördlichen den heiligen Drei Königen geweiht.
Wendet man sich im Langhaus noch einmal dem Eingang zu, erblickt man die Musikempore. Hinter der geschwungenen spätbarocken Brüstung ragt die Orgel auf. Das Instrument wurde von Christoph Enzenhofer 2007 neu gebaut und ins Gehäuse von 1799 integriert.
Am Übergang vom Langhaus zum Chor ragt eine blaugraue barocke Kanzel mit Baldachin ins Kircheninnere, die mit den Statuen der vier Evangelisten geschmückt ist. Über zwei Stufen betritt man den zweijochigen Chorraum und befindet sich damit im ältesten erhaltenen Teil der Kirche. Bündeldienste, die über das umlaufende Gesims hinweg geführt sind, gliedern die Wände mit den prachtvollen Maßwerkfenstern. Ein Kreuzrippengewölbe mit runden Schlusssteinen überspannt den Chor. Der Hochaltar ist wie die Seitenaltäre in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet worden. Das Bild zeigt den heiligen Jakobus den Älteren. Der Tabernakel des Hochaltars ist eine Arbeit Johann Tendlers und zeigt klassizistische Ansätze. Barocke Statuen flankieren den Altar.
An der südlichen Wand der Sakristei, teilweise von dem Gewölbe der später eingefügten Stichkappentonne bedeckt, schildert ein Fresko von ca. 1420 das Weltgericht. Das einzigartige Dokument der bildnerischen Kunst am Anfang des 15. Jahrhunderts ist stilistisch der Brucker Werkstatt um 1400 zuzuordnen.